Ein Hoffnungsstrahl in Afrika

 Birgit Dörnen
 03 November 2021
 Birgit

Am letzten Wochenende traf ich beim Frauenfrühstück eine junge Afrikanerin. Sie lebt schon eine ganze Weile hier in Deutschland. Was sie mir erzählte, erfreute mich zutiefst: Irgendwann hatte sie die CD „Mit weitem Horizont“ erworben. Das letzte Lied setzte sich besonders bei ihr fest. Sie musste es immer und immer wieder anhören. „Wie kann man nur sowas singen?“ fragte sie sich. Es ging um meine vertonte Patientenverfügung „Noch ein Wunsch“. Wie kann man nur von den Schläuchen singen und dem Abschied aus dem Leben, wenn nichts mehr geht? Wie kann man sagen „dann lasst mich einfach gehen“, wenn es doch so ein abscheulicher, trauriger Moment ist.

Und dann kam ihre schwierige Reise nach Afrika. Ihre Mutter lag im Sterben und sie stand mit ihren Schwestern an ihrem Bett im Krankenhaus. Beim Anblick der Schläuche erschloss sich ihr plötzlich das Lied mit seinem Trost, während ihre Schwestern unaufhörlich weinten. Als man sie nach ihrer Stärke frage, übersetzte sie den Trauernden den Text. „Um jeden Preis müsst ihr nicht um mich ringen. Für die Ewigkeit geboren. Noch so viel vor…“

Als die Mutter am Tag darauf starb, standen vier Schwestern an den Händen haltend um sie, gestärkt und bereit, sie loszulassen und Jesus anzubefehlen, der sie nun abholte.

Mich berührt, wie ein kleines deutsches Lied einen Hoffnungsstrahl so konkret in die Familie nach Afrika bringt. Das gibt ihm einen enormen Sinn.

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