Neulich kauften wir uns eine große Wassertonne, bastelten sie an das Abflussrohr der Dachrinne vom Gartenhaus und montierten nach Anweisung unten den kleinen Hahn. Voller Erwartung schauten wir nach dem ersten Regenguss unter den Deckel – und: da war nur eine Pfütze, gerade bis zum Rand des Hahnes. Eine winzige undichte Stelle irgendwo unsichtbar, einen Haarriss breit, hatte das Ergebnis zunichte gemacht. Dicht oder nicht, das ist unerbittlich.
Manche Dinge im Leben kann man locker sehen. Ein versalzenes Essen macht trotzdem noch satt und morgen wird wieder besser gekocht. Nicht nur Spitzenschüler können eine gute Karriere machen. Anderes ist unerbittlich und man kann es nicht darauf ankommen lassen. Wie zum Beispiel die Flugschülerin eines Leichtflugzeuges. Ihre Bruchlandung passierte, weil sie aus Vorsicht zu wenig Gas im Landemanöver gab. Die Bedingungen stimmten nicht mehr. Oder eben unsere Tonne. Da geht nur: ganz oder gar nicht.
Unerbittlich wirkt die Bedingung, die Jesus an seine Nachfolge stellt: „Wer Vater und Mutter oder seine Kinder mehr liebt als mich, wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt…“ Und: „Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren (Mt. 10,37-39).“ Im Seniorenheim sprachen wir im Gottesdienst darüber. Die Bewohner stehen am Ende ihres Lebens. Viele haben Glauben und Kirche irgendwie integriert. Aber wird das genug sein? Ist mein Glaube „wasserdicht“, wenn es ans Ende geht? Die gute Nachricht: Gott selbst will alles schenken, was nötig ist. Sein Heiliger Geist, ausgegossen in unsere Herzen, füllt alles aus. Ihn zu haben, ist die wichtigste, die „Alles oder nichts“- Frage für die Ewigkeit.