Es lebe die Hefe!

 Birgit Dörnen
 05 April 2021
 allgemein

Am Ostersamstag habe ich meinen Hefezopf nach einem anderen Rezept aus dem Netz besonders luftig und locker machen wollen. Schon beim Verrühren der Hefe in der erwärmten Milch wurde mir klar: die war zu heiß, meine Geduld zu klein und die Hefe tot. Noch wollte ich es nicht ganz wahrhaben, verknetete alle guten Zutaten trotzdem zu einem ordentlichen Teig und stellte ihn zum Aufgehen an den herrlich warmen Sonnenplatz auf die Fensterbank. Aber nein, tot ist tot, da nützen auch alle guten Voraussetzungen nicht.

Mir fiel ein, dass wir Menschen uns genau so verhalten. Wir glauben, dass wir leben, Zutaten und Umfeld unseres Lebens wirken möglicherweise ganz brauchbar. Aber Gottes Diagnose ist eindeutig: „Tot in Übertretungen und Sünde“ (Eph 2,1).  Der Gemeinde in Sardes bescheinigt er: „Du hast den Namen, dass du lebst, aber du bist tot“ (Offb 3,1). Da kann man nichts machen, auch wenn es anders aussieht. Für meinen Osterzopf gab es noch eine Chance. Da war noch etwas frische Hefe im Kühlschrank. Die bereitete ich sorgsam vor und stellte mir eine Frage: alles neu oder die neue Hefe in den alten Teig? Ich probierte Letzteres, weil ich so schlecht wegwerfen kann.

In diesem Jahr begeisterte mich ganz neu der Gedanke, dass Gott den Himmel nicht ohne uns will. Er hätte alles „in die Tonne kloppen“ können, als er den großen Schaden sah, weil wir den Tod wählten. Er hätte von vorne anfangen und alles ganz neu machen können. Mit ganz neuen Menschen. Aber er wollte uns, weil er uns so sehr liebt. Deshalb gab er in unsere toten Leiber durch Jesus neues Leben, verknetete und verwob es so untrennbar mit uns. Das ist Ostern. Diese Auferstehungskraft entfaltet ihre Wirkung in unserem Leben bis in die Ewigkeit hinein. Was für ein unfassbares Wunder! Danke Gott!

Übrigens: Meine alten Zutaten mit der neuen Hefe begannen zu leben und zu wachsen. Der Zopf schmeckt köstlich.

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