– die Fahrt geht zu Ende. Ab hier kommt lediglich noch eine kleine Strecke zum Lokschuppen oder Prellbock. Noch einmal innehalten, sich vergewissern: Ist das mein Ziel? Habe ich erreicht, wohin ich wollte?
Ich finde das Bild passend für die Menschen in den Seniorenresidenzen unserer Stadt. Sie sind mit ihrem Leben an solch einer Station angekommen. Viel an Strecke liegt nicht mehr vor ihnen. Die letzte Fahrt geht Richtung Ewigkeit. Es gibt nicht mehr viel Gelegenheit, ihr Ziel zu durchdenken. Nicht mehr viele Möglichkeiten, innezuhalten und umzusteigen. Das bewegt mich, deshalb nenne ich die Gottesdienste, die ich turnusmäßig hier gestalten darf, gerne so: „Letzter Halt“. Es ist mir wichtig, sehr einfach und existenziell von Gottes ausgestreckter Hand zu erzählen, von Vergebung, innerer Heilung und ewigem Leben bei Ihm. „Letzter Halt“ auch deshalb, weil gerade in diesem letzten Lebensabschnitt, in dem so vieles wegbricht, so deutlich wird: Nichts anderes als die Liebe Gottes kann im Letzten verlässlich Halt geben.
Als wir den Gottesdienst nach Himmelfahrt bei schönstem Wetter spontan auf den Hof verlegten, begrüßte mich gleich ein Skeptiker aus seinem Rollstuhl: „Na – dann wollen wir uns nochmal fein belügen lassen!“ „Ach, wir werden so sehr von der Welt belogen und betrogen,“ konnte ich nur entgegnen, „da ist es gut, sich auf die Suche nach Wahrheit zu machen.“ Und betonte neben der Einladung zum Mithören auch, dass Gott jedem die Freiheit lässt, selbstbestimmt damit umzugehen. Der Mann blieb auf Abstand und rauchte seine E-Zigarette, während wir über den Beistand sprachen, den Jesus versprochen hatte, bevor er ging: Ein Helfer in unserem Leben voller Kraft. Doch am Ende rollte er heran: „Sie haben vergessen zu sagen, dass wir auch Kraft zum Glauben brauchen!“ Stimmt. Zu glauben ist auch oft schwierig. Es gibt so viele Hindernisse in Kopf und Herz. „Würden Sie denn gerne glauben können?“
Alles erinnerte mich an die Bitte eines Mannes an Jesus in Markus 9, 24: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“ Wie gut, dass Jesus auch einem Skeptiker helfen will bevor der Zug abgefahren ist.